ORR Bitburg 08.09.06
Endlich wieder Bulli fahren. Die ca. 8 bis 9 BAB Stunden zum einjährigen Jubiläum des ORR (Ordentlich Rock und Roll) empfinden wir zumindest gefühlt als nicht vorhanden. Gilt es doch, den tüchtig radiösen Internet Mitstreitern des musikalischen Genres die gebührliche Referenz zu erweisen, bzw. den plastikanten Ultra Light Weichspülern der peinlichst kommerziellen "Radiosender" symbolisch und musikalisch den wohlverdienten Fuckfinger zu zeigen.
Außerdem - in memory of Schwarzheide - isses ja auch wieder ein Flugplatz, auf dem gepflegt geflogen werden soll. Keinem gebricht es an Kurzweil, die CDs der ollen Haudegen von Rose Tattoo lassen die olle Blechkarre dank "Fast Eddie und dem Butcher" ordentlich in den Schweißnähten erzittern. We can´t be beaten.....
Es herbstelt gewaltig, die Ankunft neben dem Hangar erfolgt bereits bei Dunkelheit. Dank diverser Staus durch die immer währenden, nie enden wollenden Baustellen an den gleichen Orten auf deutschen Autobahnen. Da wird offensichtlich so gut wie gar nicht gearbeitet. Im Gegensatz zu den fleißigen Landleuten, die noch um 20 Uhr mit ihren Traktoren auf der Landstraße zwangsläufig für weitere Staus sorgen. Verkehrte Welt.
Egal, immerhin noch locker 2 1/2 Stunden Zeit bis zum Beginn des Auftritts lt. Running Order. Also alles in Butter auf´m Kutter?
Das anwesende Völkchen von ca. 2000 positiv Unverbesserlichen amüsiert sich bereits ausgiebig bei den Klängen von "Berserker". Es darf richtig gefeiert werden, die Lust zum Wohlfühlen ist förmlich spürbar. Gelände, Bühnenbild, Ton- und Licht Equipment, Security, Catering.... alles absolut einwandfrei. Kein Grund zum Meckern.
Man gedenkt sich völlig entspannt für den Auftritt zu akklimatisieren um dann gänzlich unvermittelt mit unpassenden Verbalattacken seitens des Veranstalters des ORR konfrontiert zu werden. Das Tagebuch aus Saarbrücken (immerhin seit immerhin Mitte Juli im net) sei eine Frechheit. Zwar nie selber gelesen, aber man hat ja davon gehört. Außerdem sollen wir doch bittschön mal pünktlich (??!!!) sein und gefälligst eher aus Hamburg losfahren.
Daß das aus unserer Sicht vermeintliche Catering-Zelt auch gleichzeitig kollektiver Aufenthaltsraum für alle Bands sein soll, sagt uns vom ORR keiner. Folglich entern wir ohne Argwohn den uns zugewiesenen Backstage Bereich. Ein weiterer, unbewußter Schritt Richtung "Typischer ENKELZ Arroganz". Selbstverständlich wird dieser absolut "Ernst zu nehmende Vorwurf" nicht vor Ort geäußert, sondern erst später ausführlich und durchaus gehässig im hauseigenen Forum. Ein eigener Backstageraum ist zwar vorhanden, soll aber offensichtlich nicht benutzt werden. Irgendwie grotesk. Außerdem lässt ein ENKELZ sich generell nicht vorschreiben, allerhöchstens bitten, wann er sich wo aufzuhalten hat.
Ansonsten sei es eine selbstgefällige Frechheit, daß Herr Krid seine eigene Schießbude zu spielen gedenkt.
Stimmt! Engagierte Musiker, die es vorziehen, ihr eigenes Instrument zu benutzen, sind allemal nur selbstverliebt in ihre Eitelkeit und denken natürlich keineswegs an die Qualität ihrer Performance für das Publikum.....
Ganz zu schweigen von den technisch nur bedingt machbaren Möglichkeiten zwischen Single- und Double Kickdrum im Rahmen des Repertoires.
Ansonsten blökt ein gewisser Herr Madman – perfekt passend zu seinem Namen aber faktisch komplett unangebracht – linkisch aggressiv den Verfasser dieser Zeilen an, daß sich die Bande bei jedem "lausigen Lichtmenschen, Tontechniker und sonstigen Crewmitgliedern intensiv bedankt", außer bei den Initiatoren dieses Festivals. Er sei auf alle Fälle "stocksauer". Wir sollen doch bitteschön nicht vergessen, wer die „ENKELZ " mit zu dem gemacht hat, was sie heute sind. Hört die Nachtigall da ein eventuell ungewollt geäußertes Kompliment trapsen??
Oh Jammer, schockschwere Not und schäbige Schande über hochmütige Hamburger Häupter, völlig vergessen. Schamviolett angelaufen halten wir uns diese unumstößliche Tatsache im Nachherein nochmals vor Augen und bedauern ernsthaft, daß wir das Ohnsorg Theater nicht gleich mitgebracht haben. Da wird ja auch gerne gekeift, allerdings generell augenzwinkernd.
Daß Achimo direkt nach dem - dieses mal zuerst gespielten - "Medley" eine ausführliche, intensive Danksagung inkl. allerbester Wünsche für die Zukunft auf das ORR zum Besten gibt, wird geflissentlich ignoriert.
Von wohlgemerkt nur einem kleinen Teil der Verantwortlichen schwingt nicht eben so etwas wie Entspanntheit durch den ENKELZ Auftritt. Denn auch Carina und Mike vom Merchandising sowie unser „Master of Bright Light“, Lichttechniker Marc haben bereits vorher ihre verbalen Portionen flapsiger Zickerei empfangen.
Für einen zu improvisierenden "Fettnäpfchen-Blues" fehlt uns leider die notwendige Zeit, und selbstverständlich auch das berühmte Quäntchen an „reuig unterwürfiger Bußbereitschaft“.
Wie ist das doch gleich mit den Zwergen und den langen Schatten? Oder ist es gar der berüchtigte Dr. Mabuse, der mal wieder fremde Hirne benutzt hat?
Wir sind untröstlich und schwerstens deprimiert, die sofortige Auflösung der Bande wird ernsthaft erwogen.
Wie bereits erwähnt, es herbstelt. Nicht nur teils spirituell, sondern auch mittels der urplötzlich arg gesunkenen Temperaturen. Trotz der obligaten Zugaben ist keiner der Jungz verschwitzt. Im Gegenteil, Achimo und selbst der physisch schwer arbeitende Trommler ziehen erstmalig bei den Zugaben eines Open Air wärmende Joppen an. (Was keinesfalls aus reduzierter Spielfreude resultiert oder als Mißachtung ans Publikum zu verstehen ist!)
Ein nachdrückliches Dankeschön der fetten Art gilt allerdings uneingeschränkt allen Denjenigen vom ORR, die sich freundlich, engagiert, voller Hingabe und mit viel idealistischen Enthusiasmus den Allerwertesten aufgerissen haben, egal ob noch in Amt und Würden oder nicht. Mucas Grazias!
Die Bande nächtigt ca. 20 Km entfernt in Ferschweiler, die Crew freut sich anhand einer Überbuchung des ursprünglich vorgesehenen Hotels auf eine Nacht in der ausführlich beschriebenen Jugendherberge alias Sporthotel lt. Tourtagebuch vom 13./14. Januar 2006 in Bitburg.
Der Horror bleibt dieses mal aus. Keine femininen Nachwuchs Krawallerienen oder Pseudo Pädagogen, kein morgendlicher Tuba Terror, durchgeknallter Glockenläuter oder Ähnliches. Selbst der Portier ist freundlich.
Allerdings nur, bis er in der Hand eines Crewmitgliedes einen Kasten mit noch immerhin 5 Flaschen härtesten Alkohols erspäht. Bier!! Mein Gott, die Alles vernichtende Teufelsdroge, einziger Grund für den Untergang des Abendlandes.
Das muß sofort raus, das geht gar nicht, das hat hier nichts zu suchen. Keif und Zeter. Ok, Kasten vor der Tür geparkt, die Flaschen in einer Reisetasche verstaut und "Tach auch" die zweite. Bitte ein illegales BIT. Oliver Bierhoff (welch passender Name) ist stolz auf uns.
Noch kurz Betten beziehen, einem hochgradig erschrocken erstaunten Mitbewohner auf der anderen Seite des Gemeinschaftsbades `n freundliches "Moin" in die fragend gerunzelte Stirn spendiert und die kurze Nacht des Schlafens beginnt.
Das morgendliche Stelldichein im sonnenüberfluteten Vorgarten mit allerhand Freunden und Bekannten ist kurz, aber lustig. Während das "Van Houten cremige Kakao artige Getränk" aus einem mächtigen Automaten wie das farbliche Spiegelbild für Abwaschwasser als 100%ig ungenießbar in die Vegetation geprustet wird, entpuppt sich die "Würzige Suppe" aus dem gleichen, stationären, stummen Industrie-Kellner als geradezu köstlich. Trotz verblichener Entenflott Farbe.
Ab nach Ferschweiler, die Bande abholen, welche noch gemütlich mampfend beim Frühstück sitzt. Die absolut freundlich verständnisvolle Wirtin der Pension tischt nochmals auf. Whole lotta Mutterinstinkt. Stärkung tut auch dringend Not, es warten fast 700 Km bis Ferropolis.
Folglich stürzen sich drei ausgehungerte Gestalten fast schon wollüstig sabbernd mitten ins Rührei.
Knutzen